Neuer Bildband „In Wiesbaden“ von Monika Houck

Mittwoch, 17.11.2021, Wiesbadener Kurier

Die Werke der Fotografin lassen die Landeshauptstadt in Schwarz-Weiß erstrahlen und bieten auch für Einheimische viel Neues zum Entdecken.

Impressionen aus dem Nerotal: das Titelbild des Buches „In Wiesbaden“. (Foto: Monika Houck)

Von Anja Baumgart-Pietsch

WIESBADEN - Ein Bildband über Wiesbaden, aber ein ganz spezieller: Das ist „In Wiesbaden“ von Monika Houck. Sieben Jahre lang streifte die Fotografin mit der Kamera durch die Stadt, nun ist ein aufwendig gestaltetes Buch daraus geworden. Einen Teil der Bilder kann man gerade in der „Kunstarche“ im Stadtarchiv sehen.

Monika Houck, gebürtig aus dem Ruhrgebiet, lebt seit 2012 in Wiesbaden, war viele Jahre in der Logistikbranche tätig und hat als „zweite Karriere“ den Weg der Fotografie eingeschlagen. Besonders angetan haben es ihr Wiesbadener Künstlerinnen und Künstler, über Christiane Erdmann, Udo W. Gottfried und Reinhard Spiegel hat sie bereits Bildbände veröffentlicht. So entstand auch der Kontakt zu Felicitas Reusch und der „Kunstarche“, ein Verein, der sich um Wiesbadener Kunstschaffende und deren Werk kümmert.

Ausschließlich Fotos in Schwarz-Weiß

Daher ist es auch sehr passend, dass sie nun ihre Wiesbaden-Fotos hier ausstellt. Man kann darin „mit den Augen spazieren gehen“, entdeckt auch als Einheimischer viel Neues – viele Menschen, viele Ein-, Durch – und Ausblicke. Monika Houck legt sich keine Beschränkungen auf, fotografiert Gebäude, Natur, Menschen, Straßen. Und sie fotografiert ausschließlich schwarz-weiß. Dazu nutzt sie eine Spezialkamera, entzieht nicht nachträglich die Farbe am Computer, sondern nimmt die Bilder gleich in dieser Weise auf. Es ist eine Leica Monochrom, eine digitale Kleinbildkamera, die ausschließlich über einen Schwarzweiß-Sensor mit beeindruckender Klarheit verfügt.

Die grafische Wirkung – das Spiel mit Licht und Schatten ist so ein ganz Besonderes – erzeugt eine ganz andere Art von Aufmerksamkeit. In dieser Ausstellung kann jeder wohl mindestens ein Lieblingsbild entdecken: Momentaufnahmen aus der Wellritzstraße, vom Fastnachtsumzug, von Menschen im Park, bei Festen wie „Wiesbaden tanzt“ – derzeit Reminiszenzen an Zeiten, in denen solches noch möglich war und Hoffnung, dass diese einmal wiederkehren.

Peter Forster, Kurator am Landesmuseum, schlug in seiner Ansprache bei der Vernissage den Bogen zu legendären Fotografen wie Edward Steichen und August Sander, die ebenfalls mit fotografischen Langzeitprojekten diese Kunstrichtung beeinflussten. Monika Houcks fotografisches Werk stehe dem kaum nach, sagte Forster. „Wir denken in Bildern. Fotos werfen Fragen auf.“ Monika Houck lenke ebenso wie die genannten Fotokünstler den Blick auf die Vielschichtigkeit, hier auf die der Stadt Wiesbaden und ihrer Menschen. Es sind oft keine auf den ersten Blick „schönen“ Bilder, die Menschen sind keine Models, sondern solche, denen man auf der Straße eben begegnet. Sie sind bei der Arbeit zu sehen, sie haben Spaß bei Veranstaltungen, sie treffen, freuen, entspannen sich.

Die Straßenszenen sind ebenso vertraut und durch die Distanz des Objektivs doch wieder etwas fremd: Schaufenster im Westend, Schneegestöber am Kochbrunnenplatz, nassglänzender Asphalt der Taunusstraße. Einen großen Raum nehmen auch hier Künstler und Künstlerinnen ein, zum Beispiel in der Walkmühle, wo Monika Houck viele Atelierbesuche gemacht hat. Die Bilder erzählen Geschichten, regen die Vorstellungskraft an: Hundertmal gesehene Motive wie das Nerobergtempelchen oder die Staatskanzlei haben tatsächlich noch neue Seiten. Und so kann auch Peter Forster schon voraussagen, dass dieser Bildband vielleicht einmal zum begehrten Wiesbaden-Geschenk werden könnte. Die Ausstellung gibt einen ersten Appetithappen.

https://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/wiesbaden/nachrichten-wiesbaden/neuer-bildband-in-wiesbaden-von-monika-houck_24839240

MONIKA HOUCK /// REINHARD SPIEGEL’S ART OF HELIOGRAVURE

December 20, 2017
Hannes Wanderer auf 25books.de

+++ Limited edition of 200 copies +++
+++ With a signed print +++

This beautiful artist’s book pays homage to an old photographic process and to an old master of his craft.

Reinhard Spiegel is a photographer and printer, he founded his printing workshop in Wiesbaden in 1968 and specialized decades ago on a fine-printing technique of photography – the heliogravure. Now, after 50 years, Reinhard Spiegel closes his workshop. A melancholic moment, for sure, but even more a conscious step in the feeling of taking decisions by himself. Nothing lasts forever.

The photographer Monika Houck took this farewell as an opportunity to photograph the master in the workshop during his work. Her BW-photographed series shows in gripping, sensual images the demanding process from the photographic negative through the gelatin relief to the etched copper plate to the production of the prints in the gravure press. Craft, materials, tools and machines, acid baths, printing ink – and Reinhard Spiegel, once again in his element.

The sequence of photographs already is a pleasure. What makes the book special beyond that is, of course, a heliogravure made and signed by Reinhard Spiegel. The motif photographed by the artist himself: An old olive tree shaped by time and tides, but alive.
https://25books.de/monika-houck-reinhard-spiegels-art-of-heliogravure/

Eine Fotografie von Monika Houck, die Reinhard Spiegel bei seiner „Heliogravure“-Arbeit im Atelier im Westend zeigt. Foto: Monika Houck ( Foto: Monika Houck )

„Reinhard Spiegel’s Art of Heliogravure“ von Monika Houck wird am 13. Januar vorgestellt

Donnerstag, 11.01.2018
Von Anja Baumgart-Pietsch

WIESBADEN - Ein schönes, aufwendig produziertes Künstlerbuch wird am Samstag, 13. Januar, im Westend vorgestellt: Die Fotografin Monika Houck, spezialisiert auf Künstlerporträts, hat den Wiesbadener Fotografen und Drucker Reinhard Spiegel zwei Jahre lang in seinem Atelier besucht und seine Kunst, die „Heliogravure“, begleitet. Es ist ein spezielles Kupferdruckverfahren, das nicht viele Künstler beherrschen. „Daher habe ich dieses Buch gemacht: Damit Reinhard, dieser wunderbare Künstler, und seine Kunst nicht in Vergessenheit geraten“, sagt Monika Houck.

Houck hat bereits das Werk von Udo W. Gottfried und Christiane Erdmann dokumentiert. Nun hat sie Spiegel und seiner Werkstatt in der Westendstraße viel Zeit gewidmet und „Reinhard Spiegel’s Art of Heliogravure“ daraus gemacht. Es ist ein aufwendig produziertes Künstlerbuch in einer limitierten Auflage von 200 Stück geworden und enthält ein handgedrucktes Original von Reinhard Spiegel – einen knorrigen italienischen Olivenbaum. Das Buch in Halbleinenbindung hat 40 Seiten mit 19 Fotografien und kostet bei der Vorstellung 90, später 120 Euro – für ein Kunstwerk ein angemessener Preis.

Aussterbende Technik und Kunst

Die Schwarzweiß-Fotografien zeigen den anspruchsvollen Prozess vom fotografischen Negativ über das Gelatinerelief zur geätzten Kupferplatte bis zum Druck der Abzüge in der Tiefdruckpresse. Handwerk, Materialien, Werkzeuge und Maschinen, Säurebäder, Druckfarbe – und Reinhard Spiegel in seinem Element.

Ein Nachwort hat der Wiesbadener Maler Bernd Brach geschrieben, und auch er würdigt die letztlich aussterbende Technik und Kunst Spiegels: „Es wird gern vergessen, dass die Voraussetzung für den schöpferischen Ausdruck die technisch-handwerkliche Befähigung ist, diese überhaupt erst ins ‚Bild‘ zu setzen, zur ‚Form‘ werden zu lassen. Diese fotografische Edeltechnik ist das hochwertigste und haltbarste Verfahren der Fotografie. Das Nadelöhr zu einem solchen Kunst-Werk ist die Kamera. Was der Fotograf nicht sieht, kann der Drucker nicht herbeizaubern.“

Heliogravüre – magisches Schwarzweiß Monika Houck feiert Reinhard Spiegels Kunst

von Silvia Werfel
22.3.2018

Wieder einer weniger. Ein Meister seines Fachs, als Drucker wie als Fotograf. Einer, der es noch versteht, seine Bilder in der aufwendigen Technik der Heliogravüre zu reproduzieren – dem hochwertigsten Verfahren für den Druck von Fotografien. Es geht um Reinhard Spiegel.

1968 eröffnete er in Wiesbaden eine eigene Druckwerkstatt, im Januar 2018 hat er sie nun geschlossen, hat Materialien und Gerätschaften verkauft, vorher aber noch mit einem kleinen Fest das Erscheinen eines ganz besonderen Buches gefeiert: Es ist eine Hommage an ihn und seine Kunst der Heliogravüre. Monika Houck hat ihn begleitet, in den Wald zu den Bäumen, seinen Lieblingsmotiven, dann in die Werkstatt. In Schwarz/Weiß-Fotografien hat sie den Arbeitsprozess festgehalten; der Maler Bernd Brach schrieb dazu einen kurzen, pointierten Text – ein wunderbares Künstlerbuch ist das Ergebnis.

Geboren wurde Reinhard Spiegel 1943 in Halle an der Saale. Vor dem pädagogischen Fachstudium zum Kunsterzieher war er als Matrose bei der Handelsmarine unterwegs. In seiner eigenen Werkstatt spezialisierte er sich zunächst auf Radierung und Holzschnitt, druckte für Künstlergrößen wie Horst Antes, Georg Baselitz, Klaus Böttger, Gertrude Degenhardt, Markus Lüpertz,

Man Ray. 1993 begegnete er in Frankfurt am Main Hermann Försterling, einem Maler und Fotografen – und Spezialisten für Heliogravüre. Von dem zwölf Jahre Jüngeren erlernte er dieses Verfahren und perfektionierte es zusammen mit dem Fotografieren im Laufe der Jahre.

Lob der Langsamkeit. Wohlüberlegte Motivwahl, Sehen und Denken in Schwarz und Weiß, dann der langwierige Prozess der Druckformherstellung: Halbtonbild, Übertragung mittels Pigmentpapier auf die Kupferplatte als Gelatinerelief, das Ätzen in verschiedenen Säurebädern und zuletzt der Druck von der so entstehenden Tiefdruckform aufs Büttenpapier. Das erfordert Geduld und viel Übung.

Monika Houck setzt die Magie dieser Kunst exzellent ins Bild. Entstanden ist aber keine Arbeitsanleitung, sondern ein Buch, das fasziniert, bannt und letzte Geheimnisse bewahrt – die beigegebene, signierte Heliogravüre zeigt Spiegels Lieblingsmotiv, einen von Licht und Schatten umfluteten Olivenbaum. siw

Deutscher Drucker | Nr. 5 | 22.3.2018 | print.de

Der Künstler und die Fotografin: Joachim Kupke und Monika Houck Foto: Simone Ruchay-Chiodi

Bildband zum Sindelfinger Künstler Joachim Kupke erschienen

Die Fotografin Monika Houck aus Wiesbaden hat das "Original" zwei Jahre lang begleitet

Artikel vom 21. November 2016
Von Robert Krülle

SINDELFINGEN. Joachim Kupke schwankt zwischen Stolz und Peinlich-berührt-Sein: "Mir ist das eigentlich unangenehm, ich bin doch ein völlig unbedeutender Künstler", sagt der 69-Jährige, fügt aber mit einem schelmischen Grinsen an: "Aber vielleicht bin ich von allen unbedeutenden der bedeutendste." Immerhin gehört Kupke zu den bekanntesten Künstlerköpfen in und um Sindelfingen. Er lebt und arbeitet seit jeher in der Daimlerstadt, hat zudem über seine eigenwillige Band "If you wanted to" Popularität erlangt. Der 69-Jährige ist eine "Marke", ein spezieller Typ, den man nicht an jeder Straßenecke findet - mit einem bescheidenen Auftreten, selbstironisch-bissigem Humor und tief in seiner Heimat verwurzelt.

Jetzt ist der Bildband "Kupke Imagines" mit 24 hochwertigen Schwarz-Weiß-Fotografien erschienen. Sie zeigen den Künstler beim Malen, beim Musizieren, beim Blödeln, im Gespräch mit Kollegen, beim Sinnieren - sehr innige Aufnahmen sind da entstanden, die einiges über den Menschen verraten.

Verantwortlich für das Buch ist Monika Houck. Die Fotografin aus Wiesbaden kennt Joachim Kupke und "If you wanted to" schon eine gefühlte Ewigkeit. "Seit den 70er Jahren war ich regelmäßig auf Konzerten", erzählt Houck.

Und sie outet sich als großer "Fan" von Joachim Kupke. "Mir gefallen seine Bilder, seine Texte und seine Musik", sagt sie. Offensichtlich reizte die Fotografin die Herausforderung, dem Künstler Kupke über ihre Aufnahmen näherzukommen. "Mich hat schon immer beeindruckt, mit welcher Fantasie Joachim zu Werke geht - er träumt in Bildern und Worten", beschreibt Monika Houck ihre persönliche Begeisterung, "letztlich hat mich die Frage interessiert, woher er die Inspiration für seine tollen Werke holt." Also begab sich die Wiesbadenerin in Sindelfingen auf die Spur. Von 2014 bis 2016 verbrachte Houck viel Zeit mit Joachim Kupke und seiner Frau Sarah. "Ich bin den beiden sehr dankbar, dass sie mich so lange geduldet haben", sagt die Fotografin.

Houck kommt von der "Alten Schule" der Analogfotografie, schoss also nicht eine Aufnahme nach der anderen, sondern ging sparsam damit um, wartete geduldig auf die richtigen Momente. "Insgesamt sind ein paar hundert Fotos entstanden", sagt Monika Houck, "für diese lange Zeit ist das sehr wenig." Für den veröffentlichten Band reduzierte sie die Auswahl auf gerade noch 24 Bilder. "Ich wollte Momente zeigen, bei denen ich das Gefühl hatte: Jetzt ist er bei sich", erläutert sie.

Dank eines besonderen Verfahrens hat der Buchdruck eine enorme Tiefe

Dass es ein Schwarz-Weiß-Bildband werden würde, war für Monika Houck von Anfang an klar. Für die bestechenden Aufnahmen sorgte eine monochrome Digitalkamera, die sich Houck vor drei Jahren gekauft hat - also ein digitales Aufnahmegerät, das auf Schwarz-Weiß-Fotos spezialisiert ist. Zudem kam das spezielle Triton-Druckverfahren zur Anwendung, das eine enorme Tiefe erzeugt.

"Für jede Buchseite gab es drei Druckplatten", erläuterte der Sindelfinger Galerieleiter Otto Pannewitz bei der Buchpräsentation auf der Langen Nacht der Museen, "dieses Verfahren bringt Bilder hervor, die farbig wirken." Auch Pannewitz und Kupke kennen sich schon lange, der Galerieleiter hat das Vorwort im Bildband geschrieben. "Diese Fotografien erzählen sehr viel über Kupke."